Nachhaltige Lieferkette

Frachter verlieren über 3’000 Container in drei Monaten

Immer wieder kippen Container ins Meer. Doch welche Risiken beinhalten solche Verluste?

Am 25.03.2022 gingen bei einem Schiff der Reederei Maersk 90 Container über Bord. Davon waren 10% als Gefahrengut gekennzeichnet und beinhalteten Lithium-Ionen-Batterien. Maersk zählt zusammen mit der Schweizer MSC zu den grössten Containerreedereien der Welt.

Schon im vergangenen Jahr hatten die Reederei mit Verlusten zu rechnen. Das Schiff «Maersk Essen» etwa hatte im Januar 2021 727 Container und ihr Schwesternschiff, die «Maersk Eindhoven», einen Monat darauf 235 Container verloren.

Wenn Sie denken, das ist viel, dann werden Sie über den der «ONE Apus» staunen. Dieses Containerschiff mit einer Länge von 364 Meter und einer Breite von 51 Meter verlor im Januar 2020 1’800 Container.

Handel über den Seeweg nimmt zu

Über 80% des weltweiten Handels wird durch Transportschiffe abgewickelt. Dabei stehen die Container und ihre Inhalte im Blickpunkt. Weltweit sind in jedem Moment fünf bis sechs Millionen Container auf See unterwegs. Die internationale Schifffahrt und der Warentransport sind von der Corona Pandemie sowie Engpässen und Unterbrechungen in den globalen Lieferketten stark beeinflusst worden.

Sind Container-Verluste ein Zufall oder schon ein strukturelles Problem?

Die Lieferketten sind empfindlich und noch immer angespannt. Die Corona Pandemie und die Lockdowns haben einen regelrechten Bestellboom ausgelöst. Die hohe Nachfrage nach Konsumgütern hat die Nachfrage nach Transportmitteln angekurbelt. Weil Schiffs- und Behälterkapazitäten fehlen, um diese unerwartete Sonderkonjunktur zu meistern, entstehen Lieferengpässe. Es gibt weltweit einen Warenstau, die Häfen sind überfüllt und die Wartezeiten steigen. Dieser Hochbetrieb freut die Reedereien. Ihre Schiffe sind randvoll mit Container gefüllt und die Frachtpreise haben sich um ein Vielfaches erhöht.

Gemäss n-tv.de  sind die Frachtschiffe bis zum Anschlag beladen, so dass bei schwerem Seegang auch öfters Container über Bord gehen. Die Vorfälle häufen sich und die Dunkelziffer ist hoch. Handelt es sich hierbei um Zufall oder ein strukturelles Problem? 

Klar ist, dass die Kräfte, die auf Schiffe und ihre Ladung einwirken bei höher gestapelten Containerlagen stärker ausfallen. Stürme, unsichere Wetterverhältnisse und die hohe Aktivität vor und in den Häfen tragen weiter zu Verlusten bei.

Ein struktureller Zusammenhang zwischen gesteigerter Nachfrage und der Anzahl der verlorenen Containern kann nicht ausgeschlossen werden.

Treibgut, die unsichtbare Gefahr

Die Sicherheit auf den Containerschiffen hat zugenommen. Trotzdem gehören Verluste aus Unachtsamkeit, aufgrund von rauer See oder Havarien zur Tagesordnung. Dabei verabschieden sich selten nur einzelne Behälter. Meistens fallen ganze Türme ins Wasser. Viele sinken sofort in die Tiefe. Einige davon schwimmen knapp unter der Wasseroberfläche. Solche UFO’s (Unidentified Floating Objects) bilden eine Gefahr für andere Schiffe. Hochsee-Segler wie auch Fischkutter haben keine Chance gegen die unsichtbaren und stählernen Ungetüme. Auch ein Schiffsradar erkennt nur grosse Objekte, die über der Wasseroberfläche treiben.

Sicherheitsregluationen

Die Sicherheitsregulationen sind streng. Doch diese beziehen sich gemäss Henn, swr2, auf eine Basis von Schiffslängen von 100 Meter und Stapelhöhen von 6 Lagen. Aktuell sind Schiffe von 300 Meter Länge mit 11 Lagen unterwegs. An den Schiffen und ihren Containerladungen, die zum Teil 28 Meter hoch übereinandergestapelt werden, wirken bei prekären Wettersituationen und hohem Wellengang extreme Kräfte auf Schiff und Containeraufbauten.

Gefahr für die Umwelt – Müll- und Mikroplastik

Container beinhalten auch Chemikalien oder andere gefährliche Güter. Gelangen diese in das Ökosystem, folgen daraus zum Teil langfristig gravierende Auswirkungen auf unsere Umwelt. Doch auch der Inhalt, der nicht als Gefahrengut deklariert ist, ist aus ökologischer Sicht bedenklich. 1997 wurde vor Cornwall ein Container voller Lego-Bausteine vom Schiff gerissen und bis heute, 25 Jahre später, werden noch jeden Tag hunderte Legos am Strand gespült. Diese Art von Plastik braucht für den Verfall noch länger als normales Plastik. Dieser Vorfall wird die Touristen noch in hunderten von Jahren Legos am Strand sammeln lassen.

Bis Plastik verrottet, braucht es zwischen 400 bis 500 Jahre. Konkret bedeutet dies, dass jedes Stück Plastik, das bisher hergestellt und nicht verbrannt wurde noch immer irgendwo auf der Welt existiert. Problematisch ist dies unter anderem, weil dieser Kunststoffmüll als Mikroelemente über die Meerestiere in unsere Nahrungskette gelangt.

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